Ein Gläschen in Ehren …
von Dr. med. Michael Bardutzky
Alkohol wird vermutlich schon seit der Mittelsteinzeit von der Menschheit konsumiert. Wahrscheinlich wurde er mit Beginn der Sesshaftigkeit beim Gärungsprozess überreifer Früchte entdeckt. Aus dem dritten vorchristlichen Jahrtausend sind erste ägyptische Quellen über das Brauen von Bier und das Keltern von Wein bekannt. Spätestens seit der Römerzeit wird Wein im großen Stil angebaut.
Im frühen Mittelalter war der Genuss von Alkohol dem Klerus und dem Adel für repräsentative Festmähler vorbehalten. Ein Fest galt damals erst als gelungen, wenn alle Gäste am Ende berauscht waren.
Durch das Verfahren der Destillation wurde in den Klöstern ab dem 11. Jahrhundert aus einfachem Wein hochprozentiger Branntwein gewonnen. Er diente zunächst medizinischen Zwecken und wurde für teures Geld als Arzneimittel verkauft. Mit Beginn der Neuzeit fiel das Monopol der Klöster. Branntwein konnte seither in großen Mengen aus Getreide und Kartoffeln kommerziell hergestellt und günstig vertrieben werden. Bald fand er seinen Weg über die bürgerliche Oberschicht in alle Bevölkerungskreise.