Ernährung und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – brauchen wir personalisierte Empfehlungen?

Viele Risikofaktoren für vorzeitige Herz- und Gefäßkrankheiten können über die Ernährung beeinflusst werden. Bei Menschen mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko sind mögliche Veränderungen in der Ernährung daher ein wichtiges Thema in unseren Gesprächen. Doch offensichtlich ist nicht nur die Konsequenz bei der Umsetzung der Maßnahmen sehr unterschiedlich, sondern auch das Ansprechen auf bestimmte Veränderungen. Deswegen und aufgrund der Komplexität unserer Ernährung sind aussagekräftige Studien zum Einfluss der Ernährung auf das kardiovaskuläre Risiko nicht einfach. Inzwischen gibt es aber zahlreiche Erkenntnisse, die zu einer besseren und möglichst evidenzbasierten Ernährungsberatung beitragen können.

Ob eine bestimmte Ernährung bei einem Menschen die gewünschte Wirkung z.B. auf das Gewicht oder auf vorliegende Risikofaktoren erzielt, hängt u.a. von seinen Genen (Genotyp) und seiner Gesamtkonstitution (Phänotyp) ab. Aus diesem Grund sind personalisierte Ernährungsempfehlungen sinnvoll. Hierzu jeweils ein Beispiel:

  • Genotyp: Während bei den meisten Menschen gesättigte Fettsäuren (z.B. in tierischen Fetten) anders als häufig angenommen nicht zu einer Erhöhung des kardiovaskulären Risikos führen, kommt es durch eine erhöhte Zufuhr bei Menschen mit einer bestimmten Gen-Variante zu einem ausgeprägten Anstieg der Blutfette, insbesondere des gefäßschädigenden LDL Cholesterins.
  • Phänotyp: Weit verbreitet ist heute das sogenannte Metabolische Syndrom, das auch Wohlstands-Syndrom genannt wird. Dabei kommt es durch bauchbetontes Übergewicht zu einer Insulinresistenz, die u.a. zu einer Zuckerstoffwechselstörung (Typ-II-Diabetes) und eine Fettstoffwechselstörung führen. Diese Menschen profitieren ganz besonders von einer kohlenhydratreduzierten, ballaststoffreichen, fett- und eiweißreichen Ernährung, die die Insulinwirkung wieder verbessert und damit sämtliche Folgen des metabolischen Syndroms (mehr hierzu auch in unserem Blog auf der Homepage zu diesem Thema).

Aktuelle Studien zeigen noch weitere Gründe, warum die bisherigen Empfehlungen vieler Leitlinien oft nicht den gewünschten Effekt erreichen. Diese Empfehlungen sind in der Praxis oft schwer umsetzbar, da sie sich in der Regel auf bestimmte Nährstoffe (z.B. gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydratanteil) beziehen.

Lebensmittel enthalten einen bestimmten Nährstoff aber immer zusammen mit anderen Inhaltsstoffen, die den Einfluss des Nährstoffs modulieren und außerdem selbst biologisch wirksam sind. Wie Studien zeigen, lösen dadurch dieselben Nährstoffe in verschiedenen Lebensmitteln unterschiedliche biologische Antworten und metabolische Effekte aus, die weniger auf dem einzelnen Nährstoff als auf der Summe aller Bestandteile des Lebensmittels beruhen. Sinnvoller als die isolierte Betrachtung einzelner Nahrungsbestandteile sind daher lebensmittelbasierte Empfehlungen, die konkret bestimmte Lebensmittel(z.B. Eier, Rote Beete) empfehlen. Die Empfehlungen sind dadurch auch verständlicher und leichter umsetzbar.

Zahlreiche Studien zeigen, dass dauerhafte Veränderungen der Ernährung ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko effizient senken können. Um dieses Potenzial möglichst optimal zu nutzen, sollten Ernährungsempfehlungen lebensmittelbasiert und personalisiert sein. Zukünftig werden sich durch die Anwendung künstlicher Intelligenz, Ableitungen aus tragbaren, digitalen Messinstrumenten (z.B. Blutzucker, Bewegungsmonitoring) und neue Forschungen zum Stoffwechsel sicher noch bessere Möglichkeiten für personalisierte Ernährungsempfehlungen ergeben.

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