Harnsäure – kurz erklärt

Von Dr.med. Michael Bardutzky

Harnsäure – nicht zu verwechseln mit Harnstoff – ist ein Abbauprodukt des Purin-Stoffwechsels und wird zum größten Teil über die Niere ausgeschieden. Purine entstehen beim Abbau körpereigener Zellen oder werden mit der Nahrung aufgenommen.

Der Harnsäurespiegel kann daher nach einer purinreichen Ernährung sehr stark ansteigen; Purin ist vor allem in Fleisch, Innereien, Hülsenfrüchten, Fisch und Meeresfrüchten enthalten. Andererseits können Alkoholexzesse, Fasten oder bestimmte Medikamente, wie beispiels-weise Aspirin, die Ausscheidung von Harnsäure hemmen und den Blutspiegel indirekt steigern.

Harnsäure – kurz erklärt

Harnsäuresalz kann Gichtanfälle verursachen

Bei sehr hohem oder schnell steigendem Harnsäurespiegel (Hyperurikämie) kristallisiert die an und für sich harmlose Harnsäure zu Harnsäuresalz. Wenn solche Uratkristalle im Gelenk ausfällen, kann ein Gichtanfall ausgelöst werden. Typischerweise tritt dieser in der Nacht in Form von akuten, sehr starken Schmerzen am Großzehengrundgelenk auf. Das Gelenk ist dann plötzlich stark gerötet und geschwollen. Gelegentlich können auch das Sprung- oder Kniegelenk, extrem selten andere Gelenke betroffen sein. Chronische, unterschwellige Gelenkschmerzen ohne Rötung oder Schwellung an unterschiedlichen Stellen sprechen daher eher gegen eine Gicht.

Behand­lungsmög­lich­keiten des akuten Gichtanfalls

Bei einem akuten Gichtanfall helfen in aller Regel klassische „Rheumamittel“ wie Ibuprofen oder Diclofenac, gegebenenfalls in Kombination mit einer kurzzeitigen Cortisontherapie. Aspirin zur Schmerzlinderung verbietet sich von selbst. Bei ausbleibendem Therapieerfolg oder sehr schweren Anfällen kann auch das Gift der Herbstzeitlosen Colchicin verabreicht werden; allerdings führt es nicht selten zu Nebenwirkungen wie Erbrechen, Durchfall oder Bauchkrämpfen.

Wann kann man vorbeugen, wann muss man dauerhaft therapieren?

Eine Gicht bzw. Hyperurikämie geht häufig mit Übergewicht und anderen Stoffwechsel-Störungen, dem sogenannten Wohlstands-Syndrom, einher. Zur Vorbeugung ist  daher eine purinarme Ernährung und Mäßigung beim Alkoholkonsum sehr wichtig.

Nur leicht erhöhte, symptomlose Harnsäurespiegel sollten zunächst mit den genannten Lebensstilmaßnahmen behandelt werden. Von größter Wichtigkeit ist auch eine ausreichende, tägliche Flüssigkeitszufuhr mit Wasser.

Zweistellige Harnsäurespiegel oder ein durch-gemachter Gichtanfall erfordern jedoch eine dauerhafte, medikamentöse Senkung des Harnsäurespiegels. Das langjährig bewährte Präparat Allopurinol ist Mittel der Ersten Wahl. Neuere Wirkstoffe wie Febuxostat (Adenuric®) scheinen mit einem erhöhten Herzinfarktrisiko einherzugehen, und werden bei einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen  nicht empfohlen.

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